Drabbles 4

VERLORENE LIEBE

In einer kleinen Stadt lebten Ava und Lev. Ihre Liebe war rein und stark, unzertrennlich. Doch eines Tages zog Lev fort, um seine Träume zu verfolgen. Sie schrieben sich Mails, doch die Abstände wurden größer, die Worte kälter. Jahre vergingen.

Eines Nachmittags saß Ava im Café, wo sie einst so oft gesessen hatten. Ein Fremder näherte sich; es war Lev. Seine Augen suchten ihre, fanden sie. Stille herrschte.

„Ava,“ flüsterte er, „ich habe mich verirrt.“

„Ich auch,“ antwortete sie leise.

Sie fanden im Café zögerlich zueinander, ihre verlorene Liebe neu entdeckend, leise Hoffnungen flüsternd:

„Es gibt immer eine zweite Chance.“

WAHLPARTY

Was machte den Unterschied, dachte er. Kein Unterschied zu spüren, also warum war da ein Bereuen in ihm? Ganz tief in ihm drin.

Sein Stimme, war eh egal, sein Leben weiter eine Qual, was hatte er erhofft?

Jetzt durften die entscheiden, was sie versprochen. Endlich keine fremden Gesichter mehr, kein Kauderwelsch Sprachenmeer.

Nur noch weiße Gedanken, frei bei geschlossenen Schranken.

Die Läden schlossen auch, sein Lieblingsdöner, die nette Asiatin von nebenan, war plötzlich weg.

Keine Flüchtlinge die kamen, dafür welche die gingen. Dann kam die Einladung.

Doch irgendwie hatte er keine Lust mehr zu feiern.

Aber er hatte seine Wahl ja schon getroffen.

ZWEI WINTER

Sie ging immer weiter, lieber nicht nachdenken über die Vergangenheit, über ihr altes Leben zusammen.

Nicht an ihn denken, ihn nicht mehr sehen, immer noch nicht.

Denn immer noch waren Tränen in ihr, die nicht trocknen wollten.

Immer noch konnte sie sich ihre Fehler nicht eingestehen.

Zu viel Schmerz, zu viel Dummheit.

Konnte die Freiheit nur, sie retten? Die hatte sie gewonnen.

Aber was war sie wert ohne Liebe? Keinen Pfifferling!

Irgendwann musste sie über die alten Schatten springen.

Nächsten Winter vielleicht.

Nein. Sie wusste dass Menschen nie verzeihen,

das können nur Götter.

Aber ihren Gott hatte sie verloren jetzt.

SPIEL MIT!

Das Spiel spielen sie alle. Jeden Tag die selbe Falle.

Wie sehe ich aus? Wie gehe ich raus?

Die Welt ist schön aber so verrückt.

Vielleicht finde ich aber doch heute mein Glück!

Dafür müsste ich nur aus der Bequemlichkeit raus,

zumindest ein kleines Stück.

Und wenn alle suchen, ist es dann nicht falsch, was wir finden.

Nur ein Spiel, ein Rollenspiel, ein sich verstellen, immer den falschen wählen?

Wir sehen uns nicht! Nur äußerlich machen wir ein gutes oder schlechtes Gesicht.

In dem steht das Leben geschrieben.

Kaum einer ist spielerisch geblieben, kann euch sehen und lieben.

Nur ICH.